Motor zerlegen und wiederaufbauen
Verfasst: Samstag 2. März 2019, 15:25
Moin,
alle Jahre wieder.....ein neues Projekt:
Meinen originalen Motor (70 TKM) mit Riss im Block zerlegen, Block schweißen lassen oder Ersatz besorgen und dann den ganzen Kram wieder zusammenschrauben und ins Regal legen, für alle Fälle.
Inzwischen hat sich eine gewisse Schrauberroutine eingestellt und folgende, sinnvolle Vorgehensweise beim Zerlegen herauskristallisiert:
Alle Komponenten der linken und rechten Motorseite entfernen, dann Köpfe und Steuerketten demontieren, Kolben und Zylinderbüchsen ziehen und abschließend den Motor öffnen um Getriebe und Kurbelwelle zu entnehmen.
Los gehts auf der linken Motorseite. Motordeckel mit Lima entfernen, Dichtung dabei nicht zerstören, wird wiederverwendet . Deckel der Schaltung entfernen, Klinke drücken und Schalthebelwelle ziehen.
Der Schaltmechanismus hat vorn und hinten eine Anlaufscheibe.
Gangrastgedöns mit Vertiefung für den Leerlaufschalter entfernen.
Anschließend mein Lieblingsjob - Polrad entfernen.
Zunächst mit einer tiefen 27er Nuss und einem einfachem Schlagschrauber (z.B. Güde ESS350) die Sicherungsmutter entfernen. Der Schlagscharauber hat ein fixes Drehmoment von 230 Nm beim Lösen und 120 Nm beim Anziehen, damit wars ein Kinderspiel.
Danach muss das Polrad runter, ein solider Abzieher M38X1,5 ist zwingend erforderlich. Die mittige Schraube des Abziehers wird mit Verstand vorgespannt, keine rohen Kräfte walten lassen, denn ohne viel Wärme geht hier gar nix. Ich habe an anderer Stelle geschrieben, dass das Polrad mit dem Propan-Lötbrenner dann in 3 Min unten ist, ich muss mich korrigieren, denn dieses hier hat 6 Min Erhitzen gebraucht. Das Polrad hat ganz schön Masse, ohne ausreichende Wärmezufuhr wird der Loctite-Kleber auf der Welle nicht weich. Zwischendrin habe ich immer mal wieder am Rand des Polrades probiert, ob der angefeuchtete Finger schon zischt und den Schlagschrauber kurz rangelassen.
Auf der Welle und im Polrad die Loctitereste.
Nach Entfernen des Polrades, ist das umschließende Alublech an der Reihe. Normalerweise macht das Lösen der Schrauben keine großen Probleme, meine Schrauben wurden vielleicht schon etwas oft angezogen und zwei Schrauben benötigten Überredung, dann gings ganz schnell.
Komischerweise braucht auch immer die rechte der vier Buchsen ein wenig Zuspruch mit der Gripzange.
Unter dem Alublech liegt das Zahnrad des Anlassers, es läßt sich abnehmen und die linke Motorhälfte ist frei. Das Anlasserzahnrad hat auch auf beiden Seiten eine Anlaufscheibe.
Auf dem Bild sieht man übrigens, dass jetzt im oberen Bereich keine einzige Schraube mehr das linke Motorgehäuse mit dem Hauptgehäuse verbindet und nicht wenige Motoren genau dort an den Zylinderfüßen undicht werden. Ich denke, da muss man beim Zusammenbau eine bestimmte Reihenfolge einhalten - aber dazu später mehr.
Weiter gehts auf der rechten Motorseite. Zunächst den Deckel der Wasserpumpe entfernen und Wasserpumpe abschrauben. Wer keinen entsprechend großen Inbus hat, macht es mit einem Steckschlüssel.
Die Wapu-Welle hat ein mickriges Gewinde, also keine Gewalt anwenden. Es ist dort Loctite drauf, falls sich die Wapu nicht lösen lässt: Warm machen
Die Wasserpumpe kontrollieren, sie sollte so aussehen und keine Ausbrüche oder größere Einschläge an den Flügeln aufweisen:
Anschließend die äußeren Schrauben des Motordeckels lösen, der Kupplungsdeckel bleibt drauf. Diese Schraube nicht vergessen:
Wenn der Deckel nicht sofort runtergeht, vorsichtig mit dem Gummihammer an den Seiten nachhelfen, ich würde an dem Deckel nicht rumhebeln, besser mit Fön warmmachen. Mit etwas Glück bleibt die Dichtung heil, kostet ein Schweinegeld. Beim Abnehmen des Deckels sollte man nicht gleich den Dichtring der Wapu schrotten, obwohl man dort schon für 4 € einen neuen Wellendichtring spendieren sollte.
Sieht dann so aus:
Jetzt das Sicherungsblech der oberen Zwischenwelle geradeklopfen und 24er Steckschlüssel mit Schlagschrauber drauf.
Dann das Zahnrad vorsichtig nach vorn abhebeln. Jetzt können wir gleich an die größeren Brocken gehen, die Mutter der Kurbelwelle. Linksgewinde und angeblich 200 Nm Anzugsmoment.
Beim letzten Motor benötigte die Mutter noch etwas Zuspruch mit dem Lötbrenner, denn es war Loctite drunter. Bei diesem Motor gings ohne Wärme, der Schlagschrauber mit 36er Nuss hat sie auch im Rechtslauf problemlos gelöst. Damit sich die KW nicht mitdreht, habe ich einen Lappen zwischen die Zahnräder gesteckt.
Danach Kupplungspaket lösen und komplett abnehmen. Im Idealfall sollten die Federn und Positionen gemerkt werden, sind tlw. farblich unterschiedlich markiert - ich mache da allerdings keine so große Wissenschaft draus.
Sicherungsblech der zentralen Mutter geradeklopfen und Spezialschlüssel für den Kupplungskorb einsetzen. Schlagschrauber mit 34er Nuss drauf und die Mutter ist lose.
Kupplungskorb entnehmen, auf die Scheiben achten. Im Korb verbleibt normal der Bellevellering, wenn er rausfällt - wie beim letzten Mal - ist es gut zu wissen, wie er richtig hinein gehört, habs auf dem Bild rot markiert.
Die AHK-Funktion ging bei dem Motor nicht mehr, was mich eigentlich nicht gestört hat, aber die Ursache interessiert mich doch. Der Korb weist leichte Einlaufspuren auf, sieht auf dem Bild aber schlimmer aus als es ist, ansonsten konnte ich auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches feststellen.
Mit dem Kupplungskorb kam auch gleich das Zahnrad der KW mit und es bleibt nur noch die Demontage der Ölpumpe.
Man kann die 3 Schrauben der Ölpumpe durch die Löcher des Zahnrads lösen, ist aber auch alles etwas knapp. Ich habe das Zahnrad entfernt, Schrauben raus, Zahnrad wieder drauf und mit zwei Schraubendrehern ganz leicht und vorsichtig am Zahnrad gehebelt. Die Ölpumpe hat eine flächige Dichtung im Motor und klebt dort gern etwas fest.
Um den Motor soweit zerlegen zu können, habe ich mir damals die 27er, 34er und 36er Nüsse und den Schlagschrauber zugelegt, einen 24er Steckschlüssel für die Mutter der Zwischenwelle, das Haltetool für den Kupplungskorb und natürlich den Polradabzieher.
Das wars für heute, beim nächsten Mal gehts dann an die Demontage der Köpfe.
Gruß
Ebi
alle Jahre wieder.....ein neues Projekt:
Meinen originalen Motor (70 TKM) mit Riss im Block zerlegen, Block schweißen lassen oder Ersatz besorgen und dann den ganzen Kram wieder zusammenschrauben und ins Regal legen, für alle Fälle.
Inzwischen hat sich eine gewisse Schrauberroutine eingestellt und folgende, sinnvolle Vorgehensweise beim Zerlegen herauskristallisiert:
Alle Komponenten der linken und rechten Motorseite entfernen, dann Köpfe und Steuerketten demontieren, Kolben und Zylinderbüchsen ziehen und abschließend den Motor öffnen um Getriebe und Kurbelwelle zu entnehmen.
Los gehts auf der linken Motorseite. Motordeckel mit Lima entfernen, Dichtung dabei nicht zerstören, wird wiederverwendet . Deckel der Schaltung entfernen, Klinke drücken und Schalthebelwelle ziehen.
Der Schaltmechanismus hat vorn und hinten eine Anlaufscheibe.
Gangrastgedöns mit Vertiefung für den Leerlaufschalter entfernen.
Anschließend mein Lieblingsjob - Polrad entfernen.
Zunächst mit einer tiefen 27er Nuss und einem einfachem Schlagschrauber (z.B. Güde ESS350) die Sicherungsmutter entfernen. Der Schlagscharauber hat ein fixes Drehmoment von 230 Nm beim Lösen und 120 Nm beim Anziehen, damit wars ein Kinderspiel.
Danach muss das Polrad runter, ein solider Abzieher M38X1,5 ist zwingend erforderlich. Die mittige Schraube des Abziehers wird mit Verstand vorgespannt, keine rohen Kräfte walten lassen, denn ohne viel Wärme geht hier gar nix. Ich habe an anderer Stelle geschrieben, dass das Polrad mit dem Propan-Lötbrenner dann in 3 Min unten ist, ich muss mich korrigieren, denn dieses hier hat 6 Min Erhitzen gebraucht. Das Polrad hat ganz schön Masse, ohne ausreichende Wärmezufuhr wird der Loctite-Kleber auf der Welle nicht weich. Zwischendrin habe ich immer mal wieder am Rand des Polrades probiert, ob der angefeuchtete Finger schon zischt und den Schlagschrauber kurz rangelassen.
Auf der Welle und im Polrad die Loctitereste.
Nach Entfernen des Polrades, ist das umschließende Alublech an der Reihe. Normalerweise macht das Lösen der Schrauben keine großen Probleme, meine Schrauben wurden vielleicht schon etwas oft angezogen und zwei Schrauben benötigten Überredung, dann gings ganz schnell.
Komischerweise braucht auch immer die rechte der vier Buchsen ein wenig Zuspruch mit der Gripzange.
Unter dem Alublech liegt das Zahnrad des Anlassers, es läßt sich abnehmen und die linke Motorhälfte ist frei. Das Anlasserzahnrad hat auch auf beiden Seiten eine Anlaufscheibe.
Auf dem Bild sieht man übrigens, dass jetzt im oberen Bereich keine einzige Schraube mehr das linke Motorgehäuse mit dem Hauptgehäuse verbindet und nicht wenige Motoren genau dort an den Zylinderfüßen undicht werden. Ich denke, da muss man beim Zusammenbau eine bestimmte Reihenfolge einhalten - aber dazu später mehr.
Weiter gehts auf der rechten Motorseite. Zunächst den Deckel der Wasserpumpe entfernen und Wasserpumpe abschrauben. Wer keinen entsprechend großen Inbus hat, macht es mit einem Steckschlüssel.
Die Wapu-Welle hat ein mickriges Gewinde, also keine Gewalt anwenden. Es ist dort Loctite drauf, falls sich die Wapu nicht lösen lässt: Warm machen
Die Wasserpumpe kontrollieren, sie sollte so aussehen und keine Ausbrüche oder größere Einschläge an den Flügeln aufweisen:
Anschließend die äußeren Schrauben des Motordeckels lösen, der Kupplungsdeckel bleibt drauf. Diese Schraube nicht vergessen:
Wenn der Deckel nicht sofort runtergeht, vorsichtig mit dem Gummihammer an den Seiten nachhelfen, ich würde an dem Deckel nicht rumhebeln, besser mit Fön warmmachen. Mit etwas Glück bleibt die Dichtung heil, kostet ein Schweinegeld. Beim Abnehmen des Deckels sollte man nicht gleich den Dichtring der Wapu schrotten, obwohl man dort schon für 4 € einen neuen Wellendichtring spendieren sollte.
Sieht dann so aus:
Jetzt das Sicherungsblech der oberen Zwischenwelle geradeklopfen und 24er Steckschlüssel mit Schlagschrauber drauf.
Dann das Zahnrad vorsichtig nach vorn abhebeln. Jetzt können wir gleich an die größeren Brocken gehen, die Mutter der Kurbelwelle. Linksgewinde und angeblich 200 Nm Anzugsmoment.
Beim letzten Motor benötigte die Mutter noch etwas Zuspruch mit dem Lötbrenner, denn es war Loctite drunter. Bei diesem Motor gings ohne Wärme, der Schlagschrauber mit 36er Nuss hat sie auch im Rechtslauf problemlos gelöst. Damit sich die KW nicht mitdreht, habe ich einen Lappen zwischen die Zahnräder gesteckt.
Danach Kupplungspaket lösen und komplett abnehmen. Im Idealfall sollten die Federn und Positionen gemerkt werden, sind tlw. farblich unterschiedlich markiert - ich mache da allerdings keine so große Wissenschaft draus.
Sicherungsblech der zentralen Mutter geradeklopfen und Spezialschlüssel für den Kupplungskorb einsetzen. Schlagschrauber mit 34er Nuss drauf und die Mutter ist lose.
Kupplungskorb entnehmen, auf die Scheiben achten. Im Korb verbleibt normal der Bellevellering, wenn er rausfällt - wie beim letzten Mal - ist es gut zu wissen, wie er richtig hinein gehört, habs auf dem Bild rot markiert.
Die AHK-Funktion ging bei dem Motor nicht mehr, was mich eigentlich nicht gestört hat, aber die Ursache interessiert mich doch. Der Korb weist leichte Einlaufspuren auf, sieht auf dem Bild aber schlimmer aus als es ist, ansonsten konnte ich auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches feststellen.
Mit dem Kupplungskorb kam auch gleich das Zahnrad der KW mit und es bleibt nur noch die Demontage der Ölpumpe.
Man kann die 3 Schrauben der Ölpumpe durch die Löcher des Zahnrads lösen, ist aber auch alles etwas knapp. Ich habe das Zahnrad entfernt, Schrauben raus, Zahnrad wieder drauf und mit zwei Schraubendrehern ganz leicht und vorsichtig am Zahnrad gehebelt. Die Ölpumpe hat eine flächige Dichtung im Motor und klebt dort gern etwas fest.
Um den Motor soweit zerlegen zu können, habe ich mir damals die 27er, 34er und 36er Nüsse und den Schlagschrauber zugelegt, einen 24er Steckschlüssel für die Mutter der Zwischenwelle, das Haltetool für den Kupplungskorb und natürlich den Polradabzieher.
Das wars für heute, beim nächsten Mal gehts dann an die Demontage der Köpfe.
Gruß
Ebi