Motor zerlegen und wiederaufbauen

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Moderator: gk

Ebi
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Motor zerlegen und wiederaufbauen

Beitrag von Ebi »

Moin,
alle Jahre wieder.....ein neues Projekt:

Meinen originalen Motor (70 TKM) mit Riss im Block zerlegen, Block schweißen lassen oder Ersatz besorgen und dann den ganzen Kram wieder zusammenschrauben und ins Regal legen, für alle Fälle.

Inzwischen hat sich eine gewisse Schrauberroutine eingestellt :roll: und folgende, sinnvolle Vorgehensweise beim Zerlegen herauskristallisiert:

Alle Komponenten der linken und rechten Motorseite entfernen, dann Köpfe und Steuerketten demontieren, Kolben und Zylinderbüchsen ziehen und abschließend den Motor öffnen um Getriebe und Kurbelwelle zu entnehmen.

Los gehts auf der linken Motorseite. Motordeckel mit Lima entfernen, Dichtung dabei nicht zerstören, wird wiederverwendet :mrgreen:. Deckel der Schaltung entfernen, Klinke drücken und Schalthebelwelle ziehen.
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Der Schaltmechanismus hat vorn und hinten eine Anlaufscheibe.
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Gangrastgedöns mit Vertiefung für den Leerlaufschalter entfernen.
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Anschließend mein Lieblingsjob - Polrad entfernen.
Zunächst mit einer tiefen 27er Nuss und einem einfachem Schlagschrauber (z.B. Güde ESS350) die Sicherungsmutter entfernen. Der Schlagscharauber hat ein fixes Drehmoment von 230 Nm beim Lösen und 120 Nm beim Anziehen, damit wars ein Kinderspiel.

Danach muss das Polrad runter, ein solider Abzieher M38X1,5 ist zwingend erforderlich. Die mittige Schraube des Abziehers wird mit Verstand vorgespannt, keine rohen Kräfte walten lassen, denn ohne viel Wärme geht hier gar nix. Ich habe an anderer Stelle geschrieben, dass das Polrad mit dem Propan-Lötbrenner dann in 3 Min unten ist, ich muss mich korrigieren, denn dieses hier hat 6 Min Erhitzen gebraucht. Das Polrad hat ganz schön Masse, ohne ausreichende Wärmezufuhr wird der Loctite-Kleber auf der Welle nicht weich. Zwischendrin habe ich immer mal wieder am Rand des Polrades probiert, ob der angefeuchtete Finger schon zischt und den Schlagschrauber kurz rangelassen.

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Auf der Welle und im Polrad die Loctitereste.
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Nach Entfernen des Polrades, ist das umschließende Alublech an der Reihe. Normalerweise macht das Lösen der Schrauben keine großen Probleme, meine Schrauben wurden vielleicht schon etwas oft angezogen und zwei Schrauben benötigten Überredung, dann gings ganz schnell.
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Komischerweise braucht auch immer die rechte der vier Buchsen ein wenig Zuspruch mit der Gripzange.
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Unter dem Alublech liegt das Zahnrad des Anlassers, es läßt sich abnehmen und die linke Motorhälfte ist frei. Das Anlasserzahnrad hat auch auf beiden Seiten eine Anlaufscheibe.
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Auf dem Bild sieht man übrigens, dass jetzt im oberen Bereich keine einzige Schraube mehr das linke Motorgehäuse mit dem Hauptgehäuse verbindet und nicht wenige Motoren genau dort an den Zylinderfüßen undicht werden. Ich denke, da muss man beim Zusammenbau eine bestimmte Reihenfolge einhalten - aber dazu später mehr.

Weiter gehts auf der rechten Motorseite. Zunächst den Deckel der Wasserpumpe entfernen und Wasserpumpe abschrauben. Wer keinen entsprechend großen Inbus hat, macht es mit einem Steckschlüssel.
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Die Wapu-Welle hat ein mickriges Gewinde, also keine Gewalt anwenden. Es ist dort Loctite drauf, falls sich die Wapu nicht lösen lässt: Warm machen

Die Wasserpumpe kontrollieren, sie sollte so aussehen und keine Ausbrüche oder größere Einschläge an den Flügeln aufweisen:
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Anschließend die äußeren Schrauben des Motordeckels lösen, der Kupplungsdeckel bleibt drauf. Diese Schraube nicht vergessen:
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Wenn der Deckel nicht sofort runtergeht, vorsichtig mit dem Gummihammer an den Seiten nachhelfen, ich würde an dem Deckel nicht rumhebeln, besser mit Fön warmmachen. Mit etwas Glück bleibt die Dichtung heil, kostet ein Schweinegeld. Beim Abnehmen des Deckels sollte man nicht gleich den Dichtring der Wapu schrotten, obwohl man dort schon für 4 € einen neuen Wellendichtring spendieren sollte.

Sieht dann so aus:
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Jetzt das Sicherungsblech der oberen Zwischenwelle geradeklopfen und 24er Steckschlüssel mit Schlagschrauber drauf.
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Dann das Zahnrad vorsichtig nach vorn abhebeln. Jetzt können wir gleich an die größeren Brocken gehen, die Mutter der Kurbelwelle. Linksgewinde und angeblich 200 Nm Anzugsmoment.
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Beim letzten Motor benötigte die Mutter noch etwas Zuspruch mit dem Lötbrenner, denn es war Loctite drunter. Bei diesem Motor gings ohne Wärme, der Schlagschrauber mit 36er Nuss hat sie auch im Rechtslauf problemlos gelöst. Damit sich die KW nicht mitdreht, habe ich einen Lappen zwischen die Zahnräder gesteckt.

Danach Kupplungspaket lösen und komplett abnehmen. Im Idealfall sollten die Federn und Positionen gemerkt werden, sind tlw. farblich unterschiedlich markiert - ich mache da allerdings keine so große Wissenschaft draus.
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Sicherungsblech der zentralen Mutter geradeklopfen und Spezialschlüssel für den Kupplungskorb einsetzen. Schlagschrauber mit 34er Nuss drauf und die Mutter ist lose.
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Kupplungskorb entnehmen, auf die Scheiben achten. Im Korb verbleibt normal der Bellevellering, wenn er rausfällt - wie beim letzten Mal - ist es gut zu wissen, wie er richtig hinein gehört, habs auf dem Bild rot markiert.
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Die AHK-Funktion ging bei dem Motor nicht mehr, was mich eigentlich nicht gestört hat, aber die Ursache interessiert mich doch. Der Korb weist leichte Einlaufspuren auf, sieht auf dem Bild aber schlimmer aus als es ist, ansonsten konnte ich auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches feststellen.
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Mit dem Kupplungskorb kam auch gleich das Zahnrad der KW mit und es bleibt nur noch die Demontage der Ölpumpe.
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Man kann die 3 Schrauben der Ölpumpe durch die Löcher des Zahnrads lösen, ist aber auch alles etwas knapp. Ich habe das Zahnrad entfernt, Schrauben raus, Zahnrad wieder drauf und mit zwei Schraubendrehern ganz leicht und vorsichtig am Zahnrad gehebelt. Die Ölpumpe hat eine flächige Dichtung im Motor und klebt dort gern etwas fest.
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Um den Motor soweit zerlegen zu können, habe ich mir damals die 27er, 34er und 36er Nüsse und den Schlagschrauber zugelegt, einen 24er Steckschlüssel für die Mutter der Zwischenwelle, das Haltetool für den Kupplungskorb und natürlich den Polradabzieher.

Das wars für heute, beim nächsten Mal gehts dann an die Demontage der Köpfe.


Gruß

Ebi
Zuletzt geändert von Ebi am Mittwoch 3. April 2019, 18:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von norbert »

Klasse Ebi :P !
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Beitrag von Spiderman »

Große Klasse hier kann man was lernen wo gibt's das heute noch, tolles Forum hoffe ich muß selber nicht an das Eingemachte. Gruß Christoph
quattro
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Beitrag von quattro »

Super Bericht Ebi,
und schön viele Bilder. Die sagen oft mehr als man glaubt.
Mach weiter so. Ich hoffe, dass uns Deine geiale Anleitung dieses mal länger erhalten bleibt.
Grüße,
Reinhard
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gk
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Beitrag von gk »

Zweiter Versuch? Diesmal hoffentlich ohne kreuzenden Server-Crash.
Respekt Ebi, dass du dir diese Mühe ein weiteres Mal auf dich nimmst. :spitze:

Zum Glück geht immer mal wieder was in Dutten .... :mrgreen:
munter bleiben
günni


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Beitrag von MonstroMorini »

Danke :spitze: :spitze: :spitze: :spitze:
Greetz,
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Ebi
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Beitrag von Ebi »

Moin,
kleiner Nachtrag: Nach Entfernen des Zahnrades der Zwischenwelle stehen die Nockenwellen fix und man sollte nicht mehr an der Kurbelwelle rumdrehen sonst gibts krumme Ventile. Wer den Motor komplett zerlegt, sollte vor dem Entfernen eines Zahnrades also erst einmal beide Muttern (Zwischenwelle & KW) lösen.

Übrigens muss man für den Umbau der Steuerketten von alt (DID SCR) auf neu (BWA) in etwa bis hierher zerlegen. Natürlich kann die Kupplung und das KW Zahnrad unangetastet bleiben. Die neue Borg Warner Kette hat eine andere Kontur und Höhe (=Zugfestigkeit) als die alte DID Kette, deshalb müssen die NW Räder und das untere Steuerkettenritzel zwingend getauscht werden.

Hinten DID, vorn BWA
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Oben DID, unten BWA
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Die Schrauben der NW Räder löst man am besten, solange noch alle Zahnräder der rechten Motorseite an Ort und Stelle sind. Mit einem Lappen die Zahnräder blockieren und dann die Schrauben lösen. Diese sind recht fest angezogen, gegebenenfalls warm machen. Die Zahnräder sind auf der NW aufgepresst. Um sie zu trennen habe ich mir in der Bucht ein Stahlrohr mit ca. 50 mm Innendurchmesser und 20 cm Länge gekauft, dann gehen die Lager der NW (47 mm Außenmaß) gut rein und das NW Zahnrad liegt auf dem Rohr auf.

Hier noch mit Befestigungsschraube:
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Dann mit dem Lötbrenner das Zahnrad ordentlich erwärmen und die NW mit dem Plastikhammer austreiben. Für die Montage der neuen NW Räder habe ich es genauso gemacht: Zahnrad gut erwärmen und NW mit Plastikhammer eintreiben. Wer einen Schraubstock mit entsprechend großer Spannweite hat, kann die Räder auch aufpressen, ich würde sie aber trotzdem vorher erhitzen. Bei der Auslassnocke ist das Deko-Gedöns noch hintendrauf. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich es vor dem Eintreiben entfernt.

War ein kleiner Abstecher zum Steuerkettenumbau.....

Gruß

Ebi
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Beitrag von Falkone »

sehr gut Ebi, so eine tolle Anleitung hat sicherlich Morini selbst nicht mal :D :wink:
Dieser Beitrag ist eine schöne Vorlage um das in eine PDF zu schieben. Dann ist es "safe" für den nächsten Crash :roll:
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Viele Grüße aus Dresden
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Beitrag von get.freaky »

gk hat geschrieben:Zweiter Versuch? Diesmal hoffentlich ohne kreuzenden Server-Crash.
Respekt Ebi, dass du dir diese Mühe ein weiteres Mal auf dich nimmst. :spitze:

Zum Glück geht immer mal wieder was in Dutten .... :mrgreen:
Ganz genau so sehe ich das auch.
Danke EBI
und fettes:

:spitze: :spitze: :spitze: :spitze: :spitze: :spitze:
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Beitrag von get.freaky »

Falkone hat geschrieben:sehr gut Ebi, so eine tolle Anleitung hat sicherlich Morini selbst nicht mal :D :wink:
Dieser Beitrag ist eine schöne Vorlage um das in eine PDF zu schieben. Dann ist es "safe" für den nächsten Crash :roll:
Machst Du???
Gute Idee....
Und dann zu Günni und ab in MyDrive??

Gruß
Oliver
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Beitrag von Falkone »

get.freaky hat geschrieben:
Falkone hat geschrieben:sehr gut Ebi, so eine tolle Anleitung hat sicherlich Morini selbst nicht mal :D :wink:
Dieser Beitrag ist eine schöne Vorlage um das in eine PDF zu schieben. Dann ist es "safe" für den nächsten Crash :roll:
Machst Du???
Gute Idee....
Davon bin ich ausgegangen als ich diese Zeilen geschrieben habe...
Los Ebi, weitermachen :D
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Beitrag von MonstroMorini »

Und bei montage der NW zahnraeder neue schrauben verwenden :oops:

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Greetz,
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Beitrag von 1200cc.v2 »

TOP!!!

Irgendwann brauch ich das sicher! :roll:

Vielen Dank!

LG aus dem Ösiland!

Martin
Ebi
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Beitrag von Ebi »

Moin,
weiter gehts mit der Demontage der Köpfe. Vorher sollte aber noch die Ritzelbefestigungsschraube auf der linken Motorseite gelöst werden.

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Das geht nur schön, wenn auf der anderen Motorseite noch die Zahnräder gesteckt sind, also Zahnräder ZW und KW kurz wieder aufstecken, Lappen zwischenklemmen damit sie blockieren und Schraube lösen.

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In diesem Stadium immer daran denken, dass die NW nicht zuviel gegenüber der KW verdreht werden dürfen um eine Kollision von Kolben und evtl. offenstehendem Ventil zu verhindern.

Anschließend Steuerkettenspanner ausbauen, auf Gängigkeit und Anzahl der ausgefahrenen Klicks überprüfen. Bei mir sind es meistens 7 Klicks von insgesamt 18. Die Kettenspanner "hängen" auch gern mal, ich habe allerdings nicht festgestellt, dass solche Spanner dann generell unbrauchbar sind - also gängig machen und wiederverwenden.

Ventildeckel entfernen und anschließend die Steuerketten von den NW Rädern abheben. Die NW gegebenenfalls verdrehen, sodass kein Ventil offensteht und auch kein Druck von den Ventilfedern auf die NW Brücke ausgeübt wird.

Es macht Sinn, jetzt nochmal kurz das Ventilspiel zu überprüfen um einen Hinweis auf ein mögliches Problem zu bekommen.

NW Brücke nach Schema lösen, beginnend bei 8:
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Die Brücke ist in zwei Passstiften geführt, man kann sie ohne Rumhebeln mit etwas Wackeln spannungsfrei abheben. Die NW gegebenenfalls mittels Holzstiel vorsichtig heraushebeln.

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Dabei hat man eine 50% Chance, dass eine Wellenscheibe des NW Lagers in den Kettenschacht fällt :mrgreen:. Macht in unserem Fall nix aus, da der Motor unten sowieso offen ist, wenn man aber nur Ventile einstellen möchte, ist das eine bittere Erfahrung - deshalb dann vorher den Kettenschacht abdecken, so kann auch die Kette nicht runterfallen.

Eine Kontrolle der Nocken kann so etwas hervorbringen:
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Als ich das zum ersten Mal gesehen habe, hat sich etwas Panik breit gemacht, das ist jetzt aber schon fast 8 Jahre her im Mai 2011 - die Kiste gerade ein paar Monate neu angemeldet - sah es so aus:
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Soll heißen, die Nocke hat da irgendetwas durchgezogen, im Laufe der nächsten 70 TKM aber keine nennenswerte Wirkung gezeigt, wird also so wieder verbaut.

Die Tassen sehen für mein Empfinden auch noch gut aus:
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Nach Entnahme der NW gehen wir an die Zwischenwelle und Steuerketten.
Ritzelschraube auf der linken Motorseite und die rot markierte Hülse demontieren. Dazu die grün markierte Führungsschiene mit Lager entfernen.
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Jetzt lässt sich das linke Ritzel abziehen und die linke Steuerkette kann nach oben entnommen werden. Rechts entnehmen wir ebenfalls das Ritzel und die Steuerkette nach unten über die Zwischenwelle. Anschließend Sicherungsblech der ZW lösen und ZW ziehen. Das geht häufig nur 1-2 cm, dann ist Schluss :mrgreen:. Die Kurbelwangen verhindern in dem Fall, dass die ZW gezogen werden kann. Die Wangen haben 1-2 Stellungen, in denen die ZW entfernt werden kann, z.B. wenn der hintere Kolben in OT steht. Die ZW hat links eine Lagerbuchse.
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Die Steuerketten und Ritzel sollten mit Laufrichtung ihren Zylindern zugeordnet bleiben, meint zumindest das WHB. Abschließend alle Führungsschienen entfernen.
Die können nach einem Steuerkettenriss so aussehen (links):
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Für die breiten DID Ketten, die temporär verbaut wurden, wurden die seitlichen Führungsstege verschmälert (rechte Schiene). Das blieb dann auch so nach der Umstellung auf die schmälere und höhere Borg Warner Kette - fand ich nicht so toll und habe deshalb mit den BWA Ketten auch wieder die alten Führungsschienen verbaut. Die vermurkste Schiene wird jetzt ersetzt.

Nun können wir die Zylkopfschrauben entsprechend "neuem" Anzugsschema lösen, die Reihenfolge im WHB ist ja falsch. Für die 15er Mutter No. 6 des Zylkopfbolzens habe ich mir einen besonders schönen Ringschlüssel mit schmalem Rand zugelegt, Gabelschlüssel ist hier tabu:

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Vielleicht ist der Schlüssel zu schön und ich habe die Mutter (ohne Drehmomentschlüssel) damit zu fest angezogen, sodass der Block irgendwann gerissen ist :nichtverstehn:

Auf den Kopfschrauben 5 und 7 stecken Ölstopfen, deren Funktion mir bisher niemand erklären konnte. Die Kopfschrauben waren alle noch fest, wovon man bei den vom Werk montierten ja nicht immer ausgehen konnte :roll:

Brennraum des hinteren Kopfes:
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des vorderen Kopfes:
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Kolben hinten:
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Kolben vorn:
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Das eine Einlassventil vorn sieht etwas seltsam aus, mal sehen, was sich nach der Demontage ergibt.

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Jetzt steht noch das Ziehen der Kolben und Zylbüchsen an, das Öffnen des Motors mit Entnahme Getriebe und KW sowie die Zerlegung der Köpfe.

Gruß

Ebi
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Beitrag von Ebi »

Weil's so schön war, habe ich noch schnell die Ventile ausgebaut, mit dem richtigen Werkzeug ein Vergnügen.

Man kaufe für ein paar Euronen so etwas:
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man nehme den passenden Einsatz heraus, entsorge den ganzen Rest ganz schnell ohne ihn jemals zu benutzen und brate den Einsatz auf eine vernünftige Schraubzwinge.
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spanne diese in einen Schraubstock und fertig ist das Supertool:
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So lassen sich die Ventilfedern sauber und schnell zusammenpressen, Keile dann mit Magnet herausfischen, Federn und Ventil entnehmen.

Teile zugeordnet ablegen:
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Auf den ersten Blick weist keine Ventilführung ein übergroßes Spiel auf, ich werde das aber noch genauer messen.

Gruß

Ebi
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