Motor zerlegen und wiederaufbauen

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Moderator: gk

VesaII
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Re: Motor zerlegen

Beitrag von VesaII »

Ebi hat geschrieben:Moin,
alle Jahre wieder.....ein neues Projekt:
Ebi
Hi Ebi

One minor. Here is two shims and one of them, the top one, is very easy to loose. I know it...

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Br,
Vesa
Ebi
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Beitrag von Ebi »

Here is two shims and one of them, the top one, is very easy to loose.
Jep, that's right - thanx.

Vor dem Ziehen der Zylinderbüchsen bietet sich die Reinigung der Kolbenoberflächen an. Ich habe das mit Dichtungsschaber für die groben Sachen und Bremsenreiniger gemacht, mehr wie 15 Min spendiere ich für den Kram aber nicht :roll:.

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Dann kommt mal wieder mein Eigenbauziehwerkzeug zum Einsatz, damit wurden jetzt schon 8 Büchsen gezogen, wer hätte das mal gedacht :augenreib:.

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Die vordere Büchse ging schwer raus und ich musste aufpassen, dass der Zieher nicht abrutscht und den Büchsenrand ruiniert, dann haben wir ein Problem. Die hintere Büchse hatte ich schon einmal getauscht wegen Kolbenklemmer, sie lief butterweich. Die Kolben sind bei der Aktion jeweils in OT und die Büchse wird nur soweit gezogen, bis der Kolbenbolzen im Fenster sichtbar wird. So schützen wir beim Ziehen des Bolzens den Kolben und die Ringe.

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Bolzensicherung mit der Zange entnehmen und dann wirds etwas spannend. Manche Bolzen lassen sich axial bewegen und können mit einem Haken problemlos gezogen werden, bei anderen klappt das aber nicht so einfach. Bevor man da zuviel rummurkst wird wieder der Lötbrenner angeworfen und der Kolben von oben erhitzt. Danach ließ sich bisher jeder Bolzen ziehen und die Büchse kann zusammen mit dem Kolben entfernt werden.

Ein Blick ins Innere zeigt uns die berühmten Ölspritzdüsen, falls noch nicht rausgefallen :mrgreen:
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Der Motor wird jetzt nur noch durch wenige Schrauben zusammengehalten und nach dem Entfernen kann mit Gummihammer und vorsichtigem Hebeln die linke schmale Motorhälfte abgenommen werden.

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Das Getriebe wird möglichst komplett und zusammen entnommen, dann brauchen wir hinterher nicht orakeln, auf der Ausgangswelle sitzt unten eine Scheibe.

Die Pleuel werden anschließend in die richtige Stellung gebracht und dann lässt sich die Kurbelwelle einfach entnehmen.

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Die Pleuel zeigen Laufspuren, sind innen aber ganz glatt.
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Die Kolbenbolzen genauso:
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Für 70 TKM finde ich das noch ganz passabel, ob ich die wieder verbaue, muss ich mir noch überlegen - was meint ihr ? Ich habe bisher drei Kurbelwellen gesehen und mehr oder weniger starke Laufspuren hatten die alle in den Pleuelaugen. Ich hätte noch eine Kurbelwelle die besser aussieht und Kolbenbolzen ebenfalls :hmmmm:.

Die Kurbelwellenlagerung ist tiptop, wie neu und man sieht auch, dass es sich um handverlesene Stücke handelt, äußerst exklusiv

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Das Getriebe gibt ebenfalls wenig Anlass zur Klage. Die Ausgangswelle:
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Die Eingangswelle:
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Am zweiten Zahnrad von links (6.Gang) sieht man an einem einzigen Zahn einen Ausbruch, nicht schön - tauschen ? Das Zahnrad kostet neu ca. 70 €, wäre also preislich noch im Rahmen, falls in diesem Jahrzehnt noch lieferbar.

Das wars für heute, beim nächsten Mal schaue ich mir noch die Laufflächen der Büchsen, die Schaltgabeln und das Ventilführungsspiel genauer an.

Gruß

Ebi
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get.freaky
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Beitrag von get.freaky »

:spitze: :spitze: :spitze: :spitze: :spitze:
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VesaII
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Beitrag von VesaII »

hi Ebi

Not too bad situation...

Piston pin is a weak point in our bikes cause of two reasons. There is no bronze bushing on connecting rod and pin is often too tight fitted with piston. I would send pistons to Wahl and ask them for new pins and then properly match them with piston as this would minimize the movement between pin and conrod. The lack of bushing issue can be solved with DLC coating and maybe Klaus at Wahl-Spezialkolben can arrange applying?

You may also check end gap for rings and order new ones of Klaus if needed.

http://www.ital-web.de/forum/viewtopic. ... 6889#46889
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Beitrag von MonstroMorini »

Manche Bolzen lassen sich axial bewegen und können mit einem Haken problemlos gezogen werden, bei anderen klappt das aber nicht so einfach.
zu spaete tipp :oops: :
selber buchsenzieher basteln. Passende 6kant schraube mit schaft, mutter ganz aufdrehen, ring, benzinschlauch oder aehnliches dickes gummi, ring, mutter.
Bisschen vorspannen sodass die genau in die buchse passt und andrehen, danach buchse ziehen. Leider nur schlechtes bild:


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Greetz,
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Ebi
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Beitrag von Ebi »

zu spaete tipp
Allerdings :lol:, aber trotzdem gut, ist schonender als die Hakenmethode. Beim nächsten Mal bastel ich mir auch so ein Teil.

Heute war das Messen des Ventilkippspiels dran. Dazu habe ich zunächst den Ventilschaft gereinigt, damit anhaftendes Öl das Ergebnis nicht verfälscht, dann das Ventil ca. 10mm abgehoben und in einer einzigartigen Messanordnung :mrgreen: ermittelt.

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Die EV und AV hatten in etwa gleiches Spiel von ca. 0,2 mm - also wie neu. Die Führungen meiner AV wurden aber damals am neuen Motor vorsorglich schon ersetzt. Ein Bild aus jenen Zeiten deutet auf Bronze hin.

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Die Führungen sind Eigenanfertigungen einer Fachwerkstatt und offensichtlich sehr haltbar, aber das Timing des Ladens war eine einzige Katastrophe.

Laut WHB liegt die Grenze des Kippspiels bei 1 mm, das ist eine Menge Holz. An Armins Motor mit knapp 30 TKM Laufleistung hatte ich an den AV so etwa 0,6 mm gemessen und bei den EV waren es 0,2 mm weniger, wenn ich mich recht erinnere. Das Spiel und auch die Schäfte sahen dort schlechter aus, als an diesem Motor mit mehr als doppelter Laufleistung. Soll heißen, ich muss Kopf und Ventile lediglich reinigen, einschleifen und neue Schaftdichtungen (Elring 403.730 6mm) für ein paar Euro rein.

Gruß

Ebi
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Beitrag von quattro »

Einfach nur klasse Ebi.
Sowas müsste es für die 500er oder 501er Motoren auch geben.
Gepdft als Dokument.

Zu Deinem Messaufbau:
Wie sagte schon Roland K. aus Hessen!
Brutalst mögliche....(Genauigkeit)...
Genial, bitte genau so weitermachen!
Grüße, Reinhard
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Ebi
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Beitrag von Ebi »

Moin,
nachdem fast alles auseinander ist, gehts langsam wieder an den Zusammenbau - ich habe deshalb den Threadtitel angepasst.

Aber vorher erstmal Ventile begutachten, reinigen, Zyl-Kopf reinigen, Ventile einschleifen, neue Schaftdichtungen montieren, Kopf komplettieren.

Manch einer muss ja aus unterschiedlichen Gründen mal einen oder beide Köpfe demontieren :roll:, da empfiehlt es sich einfach einen genaueren Blick auf die Ventile und das Führungsspiel zu werfen. Das benötigte Werkzeug und die Skills sind überschaubar, ich habe die Hürde dank Günnis Ermunterung und seinen Tipps vor einem Jahr übersprungen und bin froh, wieder etwas dazugelernt zu haben.

Benzinschlauch über den Ventilschaft stülpen und in die Bohrmaschine einspannen:
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Bohrmaschine läuft, mit einem Schraubendreher zunächst die groben Verunreinigungen entfernen, danach habe ich mit 240er Schleifpapier den Rest abgeschliffen.

Vorher sahen die EV so aus
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und die AV so wie das rechte, links nach der Behandlung
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Die Ventildichtfläche und der Teil des Schaftes, der in die Führung ragt, sind tabu !

Für die Reinigung des Brennraumes habe ich nur begrenzte Geduld aufgebracht, die Ventilsitze sind aber jetzt frei von Verunreinigungen. Ich habe auf den Einsatz scharfer Mittelchen verzichtet, sehr dezent eine Messingbürste verwendet, ansonsten alles mit Bremsenreiniger entfernt.
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Anschließend werden die Ventile mit zweierlei Schleifpasten manuell eingeschliffen, gibts im Set mit Ventilläpper für schlappe 10 Tacken
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Bereits nach wenigen Bewegungen sind die Schleifkörnchen von der Ventildichtfläche weggedrückt, der Einsatz eines Akkuschraubers oder o.ä. bringt nix, besser schön manuell in beide Richtungen hin und her bewegen.

Die Ventilsitze und Dichtflächen sehen danach matt aus (rechts vor dem Schleifen, links danach)
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Die Paste muss gründlich entfernt werden, damit nichts an den Schäften haften bleibt und dann in die Führung gerät. Die Dichtflächen speziell der AV weisen u.U. nach dem Schleifen noch Einschläge auf.
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Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, diese noch herausschleifen zu wollen, danach wären die Dichtflächen bestimmt doppelt so breit :lol:. Beim abschließenden Test waren die Ventile auch so dicht.

Die Schaftdichtungen ziehen wir mit dieser 12€ Zange
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Ich greife damit die Schaftdichtung, drehe etwas nach rechts und links, dann lässt sie sich anschließend gut ziehen. Das Ganze kann man sicher auch mit einer herkömmlichen Zange erledigen, für 12€ würde ich da aber nicht rummachen und evtl. die Ventilführung beschädigen.

Die Dichtungen am Auslass (links) und Einlass (Mitte) sehen original unterschiedlich aus, ich nehme das zur Kenntnis und baue hochwertige Viton Dichtungen (rechts) auf allen Positionen ein.
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Dazu stecke ich das Ventil, lege die Schaftdichtung in einen 11er Steckschlüssel
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einen Tropfen Öl innen zugeben und vorsichtig mit dem Hammer einklopfen, der Ventilschaft gibt uns die Richtung vor. Man hört, wenn die Dichtung "auf Grund" geht, danach sollte man aufhören zu klopfen :wink:

Abschließend werden die Ventilfedern aufgesteckt - jedes Teil kommt an seinen alten Platz - und mittels der Eigenbaufederpresse zusammengedrückt. Keile mit der Pinzette einlegen und fertig ist die Ventilmontage.

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Ich setze anschließend gleich die Nockenwellen ein, schraube die Brücke auf und prüfe das Ventilspiel, dann passt es sofort bei der späteren Montage der Steuerketten.

Gruß

Ebi
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Beitrag von get.freaky »

Moin Ebi,

danke!!!

wieder mal top !!!

Gruß
Oliver
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Beitrag von Ebi »

Moin,
nachdem die Köpfe wieder zusammen sind, machen wir uns an den Motor, reinigen die Dichtflächen der Motorhälften und setzen die Kurbelwelle ein. Das Getriebe wird komplett eingesetzt, also beide Wellen gleichzeitig. Die Ausgangswelle hat am unteren Ende eine Anlaufscheibe - nicht vergessen !

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Anschließend werden die Führungsstangen mit den Schaltgabeln eingesetzt, allerdings zunächst seitlich außerhalb der Endposition damit die Schaltwelle noch reingeht. Die Schaltgabeln sind alle identisch, ich setze trotzdem jede wieder an ihren alten Platz.

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Abschließend kommt die Schaltwelle rein und eigentlich passen die Noppen der Schaltgabeln nur in einer Position in die Schaltwelle.

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Ölverbindungsstopfen nicht vergessen:
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Bevor ich die Dichtfläche mit Dichtmittel einschmiere übe ich erst einmal das problemlose Aufsetzen des linken Motorgehäuses. Immerhin müssen einige Wellen ihre Lagerung in dem Deckel finden und das klappt nicht unbedingt beim 1. Mal. Sobald sicher ist, dass das Motorgehäuse gut aufzusetzen ist, wird auf die Dichtfläche einseitig Dichtmittel aufgetragen.

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Ich habe wieder Hylomar verwendet, weil ich beim ersten Motor damit gute Erfahrungen gemacht habe. Im Netz liest man eine Menge kritischer Kommentare zu Hylomar und ich würde es nicht verwenden, wenn größere Unebenheiten zu überbrücken sind. Außerdem lösen sich die Hylomarbobbel innen wohl ab und landen im Öl bzw. Ölsieb, es empfiehlt sich also eine Nachkontrolle und Reinigung des Siebes.
Überschüssiges Dichtmaterial lässt sich jedenfalls prima entfernen. Die Dichtflächen müssen allerdings sehr eben, sauber und fettfrei sein und Hylomar muss einige Minuten ablüften.

Nach dem Aufsetzen des linken Motorgehäuses drehe ich in alle möglichen Bohrungen Schrauben rein um sicherzustellen, dass auch alle Bereiche ausreichend Anpressdruck haben. Im Bereich der Zylinderfüße könnte dies die Ursache für das öfters beobachtete Dichtigkeitsproblem zu sein, denn hier wird der Anpressdruck vorwiegend erst über die Schrauben der Aluplatte ausgeübt, die jedoch erst nach Montage der Steuerketten eingesetzt wird. Ich montiere also jetzt bereits alle Schrauben, teilweise werden dabei Distanzhülsen/Unterlegscheiben erforderlich und löse einige davon später zur Montage der linken Steuerkette.

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Es kam die Frage auf, ob denn die Wellen des Getriebes vor dem Zusammenbau der Motorhälften nicht ausdistanziert werden müssen. Nun, ich wüßte nicht, wo da etwas ausdistanziert werden könnte. Jedenfalls nicht an der Kurbelwelle und für die Getriebewellen gibt es im ET-katalog auch keine unterschiedlichen Distanzscheiben. Vor dem Zerlegen des Motors habe ich das Axialspiel der Kurbelwelle und der Getriebeausgangswelle gemessen: beide 0,25 mm.
Nach dem Zusammenbau war das Spiel nur minimal größer, ist für mich i.O.

Im nächsten Schritt geht es an die Montage der Zyl-Büchsen und Kolben, dazu braucht man etwas Ruhe und Zeit.

Zunächst werden die Kolben von unten in die Büchsen eingeführt, dabei auf die richtige Einbaulage achten, der Pfeil auf dem Kolben zeigt Richtung Auslass, also entgegengesetzt zur Nut der Büchse. Es ist etwas Gefummel, bis die Kolbenringe und der Ölabstreifring in die Büchse gleiten, deshalb vermeide ich es beim Ausbau möglichst, den Kolben überhaupt aus der Büchse zu nehmen. Lt. WHB sollen die Ringe 120 Grad versetzt eingeführt werden. Die Büchse war außen verdreckt, wurde gereinigt

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und bis auf Höhe des O-Ringes eingefettet, damit sie schön gleitet und den O-Ring nicht verdreht oder herauszieht. Der O-Ring muss zwingend ersetzt werden, die alten sind normalerweise sicht- und spürbar verformt. Ich verzichte auf die Morini Originalringe und verwende jetzt erstmalig diese Standard Viton / FKM80 O-Ringe: https://www.diehr-rabenstein.de/shop/de ... braun.html

Beim Vergleich mit einem alten Original-Ring fällt auf, dass dieser etwas größer/länger ist. Kann daran liegen, dass er gedehnt wurde, die neuen 116x3 dürften aber ruhig etwas strammer sitzen. Vor dem Einsetzen des Ringes wird die Nut auf Gummireste hin kontrolliert.

Die eingeölten Kolbenbolzen sollten ohne übermäßigen Kraftaufwand in den Kolben einzusetzen sein, Pleuelauge ebenfalls einölen. Dann Pleuel eines Zylinders in OT bringen, den Motor auf die Seite legen und Zyl-Büchse mit Kolben soweit einschieben, bis die Bolzenöffnungen mit dem Pleuelkopf fluchtet.
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Bei eingebautem oder senkrecht stehendem Motor ist das deutlich anspruchsvoller, da das Pleuel entweder nach vorn oder hinten kippt und dann durch das Kolbenfenster positioniert werden muss. Beim liegenden Motor ist das Einschieben der Kolbenbolzen dagegen problemlos.

Das anschließende Einsetzen des neuen Kolbenclips hat mich beim ersten Mal eine Menge Nerven gekostet. Das Wichtigste zuerst: Der Clip sollte über einen reißfesten Bindfaden gesichert werden, denn er kann leicht nach unten in den Kurbelraum oder weiter ins Getriebe fallen.

Gegen das normale Einsetzen mit einer Zange hat sich dieser Clip bisher immer erfolgreich zur Wehr gesetzt. Er hat ordentlich Spannung, deshalb mache ich das mittlerweile folgendermaßen:

Das gebogende Ende des Clips muss lt. WHB in der unteren Bohrung sitzen, also lege ich ihn dort ein.
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Im Bereich 12 - 1 Uhr setze ich einen Schraubendreher, damit der Clip nicht wegspringen kann. In die zweite Bohrung setze ich einen zweiten kleineren Uhrmacherschraubendreher und hebel den Clip damit ein.

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Ist eine Sache von wenigen Sekunden. Beim ersten Mal habe ich nach 45 Min Rumwurschteln mit der Zange an einem eingebauten Motor in der dunklen Garage fast die Krise gekriegt.

Anschließend wird der korrekte Sitz des O-Ringes noch einmal durch das Kolbenfenster geprüft, dann wird die Büchse bis zur roten Markierung mit der Hand reingedrückt.
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Wenn das klappt, wurde der Ring nicht herausgedrückt und die letzten 2 cm bis zur grünen Markierung lassen sich mit leichten, kreuzweisen Hammerschlägen über ein Vierkantholz einfach eintreiben.

Die Nut der Büchse sollten man vorher gut auf den Stift im Block ausrichten. Die Büchsenposition kann mit leichten Schlägen in die Nut noch etwas korrigiert werden, dabei ist darauf zu achten, dass die Dichtfläche der Büchse nicht gestaucht wird.

Anschließend werde ich das Schaltwerk montieren und kontrollieren, ob sich das Getriebe einwandfrei schalten lässt, denn jetzt lässt sich der Motor noch mit überschaubarem Aufwand wieder öffnen.

Gruß

Ebi
Zuletzt geändert von Ebi am Sonntag 5. Mai 2019, 23:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von quattro »

Wieder Super,
ich freue mich schon, wenn ich das Beschriebene hier nachmachen darf.
Hoffentlich gibt´s das dann noch.:oops:
Danke Ebi...
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Beitrag von drego »

Hier noch die empfohlene Reihenfolge des Anziehens der Schrauben des linken Motordeckels:
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Hagen
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Re: Motor zerlegen und wiederaufbauen

Beitrag von Hagen »

Hallo Ebi,

bei meinem „neuen“ Corsaren war die Schaltung schwergängig.
Dank Deiner wunderbaren Dokumentation war der Fehler zu finden.
Eine Anlaufscheibe war zu „dick“ - nun schnackeln die Gänge wieder sauber.
DANKE!

Grüße
Hagen
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Re: Motor zerlegen und wiederaufbauen

Beitrag von Veloce89 »

HI Grüß dich , du sag mal dichtes du die ventil deckel mit dichtmasse ab ? gruss Nick
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Re: Motor zerlegen und wiederaufbauen

Beitrag von VesaII »

I do, but only when they leak. Silicone
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